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Tag der Biotonne – „Nimm mich mit auch wenn ich stinke…

Ennigerloh/Berlin, 26. Mai 2023: … denn dort drüben an der nächsten Lampe ist auch schon die nächste Tonne für dich frei!“ Der Nummer-1-Hit Mief!, den Die Doofen 1995 veröffentlicht haben, ist für viele ein bekannter Ohrwurm gewesen. Der Aufkleber der Biotonne hat den Nagel auf den Kopf getroffen, und abgewandelt öffentlichkeitswirksam eingesetzt, sorgt der Text für eine ganz andere Sichtweise auf die Biotonne.
Diese und viele anders gestaltete Biotonnen werden die Bürgerinnen und Bürger im Gedächtnis haben, wenn an diesem Freitag zum ersten Mal der „Tag der Biotonne“ stattfindet.
Andere Tage, wie der Tag der Arbeit oder der Internationale Tag der Umwelt gehen auf besondere Ereignisse und Traditionen zurück und unterstreichen als Aktionstag bewusste Ver-haltensweisen. Doch warum benötigen wir einen Tag der Biotonne, eine Erinnerung an die Biotonne, die wir jeden Tag sehen? „Die Begründung ist einleuchtend und erschreckend zu-gleich. Der Verunreinigungsgrad der getrennt gesammelten Bioabfälle hat in den letzten Jah-ren stetig zugenommen. Die bewusste Trennung von Bioabfall wird in der Bevölkerung noch immer als lästig empfunden. Es fehlt der Weitblick für die (teuren) Konsequenzen von Fehlwürfen aus Bequemlichkeit, den Biomüll richtig zu trennen, aus bewusster Ignoranz oder schlichtweg aus Unwissen. Deshalb muss die Branche nach wie vor immer wieder daran erin-nern, was es bedeutet, wenn zu viele Störstoffe im Bioabfall enthalten sind.“, erläutert Katrin Büscher, Geschäftsführender Vorstand der ASA.
Die Getrenntsammlung der Bioabfälle entwickelt sich nun schon seit über vierzig Jahren zum Erfolgsmodell. Mit „Mief“ kommt die Recyclingbranche bestens zurecht, aber mittlerweile müssen leider viele Abfallbehandlungsanlagen und deren anliefernden Städte und Gemeinden Biotonnen stehen lassen. Metalle, Kunststoffe und alles was sonst in der Biotonne entsorgt wird, dort aber gar nicht hinein gehört, sind die Konsequenz für das Aussetzen der Sammlung vor der Haustür. „Ein hoher Verschmutzungsgrad ist sehr problematisch für die Bioabfallverwertung. Ab einem bestimmten Verschmutzungsgrad ist die Technik nicht mehr in der Lage alle Störstoffe zu entfernen und der Bioabfall kann nicht mehr zu qualitätsgesichertem Kompost verwertet werden.“ berichtet Johanna Weppel, Umweltingenieurin der ASA.
Außerdem führt die nicht sachgemäß befüllte Biotonne zum Entsorgungsnotstand im eigenen Heim, sondern wird auch schnell zu einem teuren Vergnügen, da die Abfälle dann nachsortiert oder über die Restabfallsammlung entsorgt werden müssen.
Über die Auswirkungen der Verunreinigungen und das diese schon beim Abfallerzeuger ver-mieden werden müssen, sind sich die Fachleute einig. Zum „Tag der Biotonne“ macht deshalb die Branche geschlossen darauf aufmerksam, wie wichtig eine störstofffreie Erfassung der Bioabfälle ist. Außerdem soll auf das Potenzial der Bioabfallsammlung aufmerksam gemacht werden.
„Die Biotonne ist ein Erfolgsmodell mit Luft nach oben. Nach wie vor sind 40 % der über die Restabfalltonne erfassten Abfälle nativ-organischen Ursprungs. Um diese Bioabfälle zu wert-vollem Kompost verarbeiten zu können, müssen sie über die getrennte Erfassung der Bioabfallbehandlung zugeführt werden.“ ergänzt Dr. Michael Kern, Beiratsvorsitzender der ASA.
Am Tag der Biotonne soll besonders deutlich werden, welche Aufgaben von Bürgerinnen und Bürgern, Städten und Kommunen und Abfallbehandlungsanlagen langfristig noch gestemmt werden müssen.
Ein erfolgreicher Start liegt hinter der Einführung der getrennten Bioabfallsammlung und es wird alles daran gesetzt, den weiteren Weg noch erfolgreicher zu gestalten. Zahlreiche Kreise, Städte und Verbände haben sich bei #wirfuerbio oder der Aktion Biotonne Deutschland zusammen geschlossen, um gemeinsam erfolgreich zu sein.
Und Mief, mief, mief sagt doch schließlich über den Charakter gar nichts aus. Einer begeisterten Nase sind gelegentliche Gase ganz recht, denn daraus können wir auch noch erneuerbaren Strom erzeugen!