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Internationaler Tag der Umwelt: There is no planet B – Ungeschminkte Wahrheit zum Weltumwelttag

Ennigerloh/Berlin, 05. Juni 2023: In Erinnerung an die Eröffnung der Konferenz der Vereinten Nationen zum Schutz der Umwelt am 5. Juni 1972 in Stockholm haben die Vereinten Nationen und vier Jahre später auch die Bundesrepublik Deutschland den 5. Juni zum jährlichen "Tag der Umwelt" erklärt. Der Weltumwelttag steht dieses Jahr unter dem Motto: Natur stärken – Klima schützen.

Gestärkt werden soll das Bewusstsein dafür, dass es vor allem der Mensch selbst ist, der die Vielfalt und Stabilität der Umwelt bedroht. „Im Kontext mit den Themen der Kreislaufwirtschaft hat auch das diesjährige Motto Signalwirkung für unsere Branche“, so Katrin Büscher, Geschäftsführender Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung e.V. (ASA).

Denn die nicht sachgemäße Entsorgung von Abfällen hat nicht nur Einfluss auf unsere Umwelt, sondern auch auf das Klima. Jemanden zu stärken und zu unterstützen, der bedroht ist, klingt zunächst trivial, wenn man davon ausgeht, dass alle Verantwortung übernehmen. Mit der Ernsthaftigkeit und notwendigen Konsequenz ist es aber nach wie vor bei den meisten weit gefehlt“, so die Umweltjuristin.

Es ist in Mode gekommen, von sich zu behaupten, man lebe nachhaltig. Allein der Blick in die Biotonne beweist das Gegenteil. Immer wieder landen Dinge im Bioabfall die dort absolut nichts zu suchen haben. Angefangen von der altbekannten Plastiktüte, über Abfälle, die nicht mehr in die Restabfalltonne passen bis hin zu Gefahrstoffen wie Lithium-Ionen-Batterien, die weitere Risiken bergen und die Branche beim Brandschutz in die Enge treiben“, bringt es Büscher auf den Punkt.

„Nichtsdestotrotz sind die Anlagen zur stoffspezifischen Abfallbehandlung prädestiniert,  Stoffströme  in die richtigen Bahnen zu lenken und gezielt auf weitere Stoffströme zuzugreifen“, so Johanna Weppel, Referentin und Umweltingenieurin der ASA.

Die Trennung von Abfällen und die Gewinnung von Sekundärrohstoffen ermöglichen es uns, Rohstoffe zu erzeugen, die wiedereingesetzt werden können und ein Äquivalent für Erdöl, Erdgas und Kohle zu liefern“, so Weppel ausführend.

Klimaschutz ist Ressourcenschutz und hierfür benötigen wir eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, bei der alle Akteure an einem Strang ziehen. Wir müssen zeigen, dass wir uns von der klassischen Entsorgungswirtschaft, zu einer ressourcenschonenden Stoffstromwirtschaft und innovativen Umwelttechnikbranche etabliert haben“, so die Fachfrauen motivierend.

Geschlossene Wertschöpfungsketten, in denen Produkte nicht auf dem Müll landen, sondern wiederverwertet werden: „Wir verstehen Kreislaufwirtschaft als Chance und nutzen neu gewonnene Erkenntnisse dafür, langfristig umzudenken. Abfall wird zunehmend als Ressource wahrgenommen, aus dem immer noch Schätze zu heben sind. Nachhaltig im Sinne unserer Abfallhierarchie“, so Thomas Grundmann, Vorsitzender der ASA.

Aber was genau verstehen wir darunter? Nachhaltigkeit ist heute ein geradezu inflationärer Begriff. Zahlreiche Unternehmen schmücken sich und ihre Produkte damit, von der Waschmaschine über Lebensmittel und Kleidung bis hin zu Finanzprodukten. Doch oberste Prämisse muss es auch in Zukunft sein: Wissenslücken zu schließen.

Denn wenn wir als ASA – in den Städten und Kommunen die Bürgerinnen und Bürger fragen, ist oft unklar, was mit Nachhaltigkeit gemeint ist. Irgendetwas mit Umweltschutz, Langlebigkeit und wenig Ressourcenverbrauch vielleicht?

Nachhaltigkeit, verstanden als verantwortungsbewusster Umgang mit den endlichen Ressourcen der Erde, ist mit der Agenda 2030 in den Mittelpunkt der politischen, gesellschaftlichen und auch wirtschaftlichen Entwicklung und Aufmerksamkeit gerückt. Nachhaltigkeit ist von einer Nebensache zu einer Forderung geworden.

Gerade mit Hinblick auf Produktion und Konsum von Gebrauchsgütern werden daraus drei Maßnahmen abgeleitet, die für nachhaltigeres Wirtschaften notwendig sind:

Effizienz, Konsistenz und Suffizienz.

  • Effizienz: „Besser Produzieren“
  • Konsistenz: „Anders Produzieren“
  • Suffizienz: „Weniger Produzieren“

Nur in diesem Dreiklang können die Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Und was bedeutet dieses Umdenken langfristig?

Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet weniger Konsum häufig Verzicht, nicht nur auf neue, sondern auch auf gewohnte Produkte und Lebensweisen. „Aber genau hier setzt die Reparierbarkeit von Produkten an. Denn Produkte, die repariert werden können, erfüllen das Kriterium der Suffizienz, ohne dass Verbraucherinnen und Verbraucher Verzicht üben müssten. Statt etwas nicht zu kaufen, kann bewusster gekauft werden“, so Grundmann weiter.

Beim Neukauf können Produkte mit besserer Reparierbarkeit vorgezogen werden, und auch gebrauchte Produkte sind bei besserer Reparierbarkeit von höherem qualitativem Wert. Und wer lieber nichts Neues kaufen möchte, hat durch die bessere Reparierbarkeit ohnehin einen Vorteil: Die bereits erworbenen Produkte sind langlebiger und müssen nicht so häufig ausgetauscht werden.

Fakt ist: „Wir müssen als Gesellschaft umdenken, auf Basis verlässlicher Rahmenbedingungen. Verlässlich bedeutet dabei, dass wir einen funktionierenden Vollzug von Regelungen haben, damit wir nicht – wie bei der Gewerbeabfallverordnung – einen zahnlosen Tiger dauerhaft versuchen zu füttern und er sehenden Auges verhungert. Auch ist die derzeitige Debatte zur Ökostromerzeugung ernüchternd und zeigt die ungeschminkte Wahrheit einer verfehlten Klima- und Energiepolitik“, so Katrin Büscher abschließend.

Franz Alt hat zutreffend festgehalten: „Zukunft ist kein Schicksalsschlag, sondern die Folge der Entscheidungen, die wir heute treffen.“