Berlin/Ennigerloh, 07.03.2024: Am 7. März 1884 verordnete der leitende französische Beamte Eugène René Poubelle (1831 - 1907) den Pariser Bürgerinnen und Bürgern mit einem Dekret die Abfalleimerpflicht. Der erste Entwurf des Dekrets ging auf den 24. November 1883 zurück und verfolgte von Anfang an das Ziel, die hygienischen Zustände der französischen Hauptstadt zu verbessern. So wollte Poubelle alle Hausbesitzer der Seine-Metropole in die Pflicht nehmen, ihren Mietern verschließbare Abfallbehälter für deren Hausmüll zur Verfügung zu stellen. Weiterhin forderte Poubelles Dekret eine strikte Mülltrennung, in deren Rahmen Austernschalen, Glas und Porzellanscherben vom restlichen Hausmüll getrennt aufbewahrt und gesammelt werden sollten. Trotz zahlreicher Widerstände aus der Bevölkerung konnte sich der Beamte am Ende durchsetzen und muss somit als einer der Pioniere und geistigen Väter der modernen Mülltrennung gesehen werden.
Egal ob in Frankreich, Deutschland oder woanders auf der Welt – der Tag der Mülltrennung sollte für uns ein Anlass sein, die Aufklärung von Verbraucherinnern und Verbrauchern zur getrennten Wertstoffsammlung deutlich zu verbessern. „Denn die Trennung von Glas, Pappe, Kunststoffen und Bioabfall ist Voraussetzung für ein hochwertiges Recycling. Sammelstrukturen müssen verbraucherfreundlich und für Bioabfall flächendeckend angeboten werden“, so Katrin Büscher, Geschäftsführender Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung e.V. (ASA). „Dafür ist auch die gesetzliche Festlegung von Mindeststandards zur Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Produkten notwendig“; so Büscher weiter.
„Doch der eigentliche Erfolg der getrennten Sammlung hängt entscheidend von der Qualität des erfassten Materials ab. Windeln in der Gelben Tonne, Plastik im Biomüll, Energiesparlampen im Glascontainer oder eine insgesamt geringe Sammelquote sind die alltäglichen Probleme, die bei der Sammlung von Wertstoffen vorliegen“, so Thomas Grundmann, Vorsitzender der ASA.
Die getrennte Sammlung und das Recycling von Kunststoffen, Glas, Pappe, Elektroaltgeräten & Co. ist ökologisch von großem Nutzen, denn im Vergleich zur Neumaterialherstellung werden Rohstoffe eingespart, weniger Energie verbraucht und das Klima geschützt. Bioabfall kann darüber hinaus zur Energiegewinnung und als Ersatz für industriellen Kunstdünger eingesetzt werden.
Gerade für den Bioabfall hat die ASA in ihrer Bio- und Grünabfallstrategie 2030 das Augenmerk bewusst auf die Potenziale von Bio- und Grüngut gelegt und die hohe Qualität des Abfallstroms herausgestellt. Denn durch die Anwendung von z. B. 10 Mio. Mg Kompost könnten ca. 2,5 Mio. Mg Kohlendioxid-Äquivalente vermieden werden und damit ist der Komposteinsatz richtungsweisend für den Klimaschutz. Aber auch der Anteil Bioabfall in der Vergärung sowie die Kaskadennutzung sind daher kontinuierlich auszubauen. Schnelle und unbürokratische Verfahren (z. B. Genehmigungsverfahren) sind zu entwickeln und Hürden abzubauen. Insbesondere durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, Kontrollen und eine
optimierte Aufbereitungstechnik ist der Fremdstoffanteil weiter zu reduzieren (Auszug aus der Strategie).
„Wir appellieren daher an die Verbraucherinnen und Verbraucher, den Wurf Ihres Lebens zu machen!“, so Katrin Büscher.
Denn „mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben,“ so Albert Einstein.
„Und mit dieser Botschaft sollten wir auch unsere Themen mit Blick in die Zukunft betrachten.“ so die Umweltjuristin abschließend.